Gleich vorweg: „Hätte ich mich doch nur ein wenig besser vorbereitet!" Ich hatte einen Gutschein für die
Stoffwechsel-Reinigungskur bei Frau Bergmann und Herrn Dr. Löwe geschenkt bekommen. Als bekennender Workaholic hatte ich mir im
Vorfeld nicht die Zeit genommen, mich mal intensiver mit dem Thema zu beschäftigen und wusste demnach auch nicht so recht, was
mich an diesem Wochenende erwarten sollte. Ein wenig Reinigung hier, ein wenig Yoga da - na, das kriege ich schon hin!
Am Freitag ging es dann los. Zunächst gab es ein strenges Diätprogramm. Frühstück normal,
mittags nur noch eine leichte Mahlzeit und das Abendbrot fiel weg. Aber zum Abendessen sollte ich ja schon beim Seminar vor
Ort sein. Gegen 17:00 Uhr trafen sich nun alle Teilnehmer im hübschen Yogastudio bei Frau Bergmann. Insgesamt
waren es 12 Personen, von jung bis alt und von fit bis - nunja- ein wenig gebrechlich. Wir begannen mit einer theoretischen
Einführung in das zu erwartene Prozedere. Herr Dr. Löwe erklärte uns noch einmal genau, was die Stoffwechsel-
Reinigungskur ist, warum sie einen so hohen Stellenwert in der ganzheitlichen Medizin hat und insbesondere auch was mit
dem Körper passieren würde. Mir schwante es schon: eine Kleinigkeit mal nebenbei ist das wohl nicht.
Es folgte ein kleines Yoga-Programm. Ja, ich sollte wohl doch mehr Sport machen. Aber auch als Ungeübte konnte
ich alle Übungen ausführen. Auch den anderen Teilnehmern schienen diese Übungen keine Probleme zu bereiten. Nach der
körperlichen Ertüchtigung erhielt ich den sogenannten Zaubertrank. Dieser war eine Mischung aus Olivenöl und
Grapefruit-Saft, den ich nachts dann also trinken sollte. Lecker stelle ich mir das nicht vor. Aber naja.
Wieder zu Hause, musste ich mit einer Darmreinigung beginnen. Nun, diese kannte ich schon vom Fasten. Man trinkt
ein Gemisch aus Bitter- oder Glaubersalz, was eine starke abführende Wirkung hat. Dadurch sollten schon mal alle
Schlacken aus dem Darm entfernt werden und alles optimal auf die Leberreinigung vorbereitet werden. Wann die Wirkung
einsetzt, ist immer ganz unterschiedlich. Mal gehts gleich los, manchmal erst am nächsten Tag. Bei mir passierte erst mal
„nix". Um 22:00 Uhr sollte ich dann den Zaubertrank trinken. Wichtig ist, das man ihn in einem Zug trinkt und dann 20
Minuten regungslos auf dem Rücken liegen bleibt. Gegen 21:45 Uhr beschloss mein Körper jedoch, es wäre jetzt eine gute Zeit, mit
der Darmentleerung zu beginnen. Oh nein, und das jetzt! Den Zaubertrank konnte ich dann doch erst
22:20 Uhr trinken, aber es ging halt nicht anders. Den Trank noch einmal schütteln und dann irgendwie runter schlucken.
So schlimm, wie befürchtet, schmeckte er dann aber doch nicht. Und nun hinlegen und still liegenbleiben. Das klappte
super, ich schlief sogar auf der Stelle ein. Gegen 1:30 Uhr wachte ich allerdings auf, mit einem imensen Druck im
Bauch. Hu, schon jetzt? Ich machte mich lieber fix auf den Weg ins Bad und es ging wirklich akut los. Nun muss man sich
das nicht so vorstellen, dass man halt einfach mal eben auf Toilette geht. Der Zaubertrank bewirkt nämlich, dass die Gallenkanäle
sich zunächst erweitern und die Leber dann alle Schlacken mit Schwung heraus drückt. Die nächsten zwei Stunden verbrachte ich
also im Wechsel zwischen Sofa und Bad - und ich kann nur betonen, dass ist unglaublich anstrengend! Ich war so
erschlagen und erschöpft, dass ich es nicht mehr die Treppe hoch ins Schlafzimmer schaffte, sondern gleich auf dem Sofa
liegen blieb.
Als am nächsten Morgen der Wecker klingelte, fühlte ich mich, als hätte mich ein Schwerlasttransporter überfahren.
Und nun sollte ich auch noch mit der Darmreinigung weitermachen. Noch zwei Bittersalz-Drinks am Vormittag schafften mich
dann völlig. Ich sagte alle Termine für diesen Tag ab und blieb einfach nur auf dem Sofa liegen - sofern ich nicht
ins Bad musste. Sogar Fernsehen war mir irgendwie viel zu anstrengend. Meine Güte, was war das denn?
Am späten Nachmittag trafen wir uns alle wieder im Studio. Als ich mir die Gesichter der anderen Teilnehmer ansah, ahnte
ich, dass es ihnen nicht anders ergangen war als mir. Eine Teilnehmerin erzählte mir, dass sie sich beim letzten Mal
sogar übergeben hat, diesmal aber alles ganz einfach und entspannt verlief. Das hätte mir ja noch gefehlt! Wir begannen
mit einer kleinen Gesprächsrunde. Da niemand wohl offen und frei heraus in geselliger Runde über seinen Stuhlgang
erzählen möchte, war das natürlich schon ein wenig lustig. Der Hintergrund ist aber, dass bei der Leberreinigung Stoffe
ausgeschieden werden, die einige Zentimeter groß werden können und grün sind. Aus diesen Schlacken können dann später
die Gallensteine entstehen. Viele berichteten von diese Ausscheidungen, die wie Erbsen in verschiedenen
Größen aussehen und von der
Anzahl ganz beachtlich sein können. Nun, darauf hatte ich bei mir nun nicht geachtet - dazu wäre ich auch zu
erschöpft gewesen. Aber hätte
ich doch nur - na, beim nächsten Mal.
Nach der Gesprächsrunde gab es erst mal wieder Yoga. Heute fielen mir diese natürlich viel schwerer, aber es nützte ja nichts.
Die Übungen sollten helfen, die Schlacken aus dem Bindegewebe auszuscheiden, und das war ja wichtig. Zwischendurch konnte
jeder Teilnehmer noch zu Dr. Löwe in die Praxis zu einem Privatgespräch gehen. Frau Bergmann hat ein gutes Auge und
sieht schon anhand der Ausübung der Yoga-Übungen, ob ein Teilnehmer Blockaden hat, die Herr Dr. Löwe sich nun ansehen
sollte. Ein junger Mann z.B. litt unter starker Migräne und kam mir beim Yoga auch recht unbewglich vor. Diesen schickte Frau
Bergmann ebenfalls zu Herrn Dr. Löwe und als er wieder kam, schien er völlig verwirrt und perplex. Herr Dr. Löwe arbeitet viel
mit der manuellen Therapie - das kann man sich vereinfacht gesagt wie bei Tamme Hanken vorstellen. Und dieser
junge Mann hatte wohl
ordentliche Blockaden, die Herr Dr. Löwe bei ihm löste. Ich selbst leide, bedingt durch den Stress bei der Arbeit,
auch oft unter Verspannungen im Rücken und lasse mir diese von Herrn Dr. Löwe regelmäßig lösen. Beim ersten Mal wusste
ich auch nicht so recht, was da geschah. Ein Ruck nach links, einer nach rechts, ein Krachen hier und ein Krachen da.
Wer das nicht kennt, ist nach der ersten Behandlung wirklich von den Socken - aber beschwerdefrei.
Am Abend kochten wir noch alle zusammen ein leckeres Abendmenü. Jeder schnippelte etwas und anschließend aßen
wir alle zusammen an einer langen Tafel und konnten noch schön erzählen.
Am nächsten Tag sah die Welt wieder ganz anders aus. Die Energie kehrte zurück! Der Kurs begann heute auch schon
um 10:00 Uhr. Auch allen anderen Teilnehmern schien es heute wieder besser zu gehen. Was ich jedoch bemerkenswert
fand, ich fühlte mich irgendwie anders als sonst. Mein Geschmacksinn hatte sich geändert, die Zigarette schmeckte überhaupt
nicht mehr und auch das Körpergefühl war ganz anders. Leichter, irgendwie frischer. Hier wurde mir zum ersten Mal
bewusst, wie sehr der Körper unter den Schlacken im Körper leidet. Ich hätte nie gedacht, dass man das so deutlich
spüren kann.
Auch an diesem Tag wurde wieder zusammen gekocht, lecker gegessen und noch einige Yogaübungen praktiziert. Schwerpunkt
dieses Tages war aber - wie geht es nun im Alltag weiter. Herr Dr. Löwe erzählte uns viel über Ernährung und über den
eigentlichen Stoffwechselpozess. Das fand ich besonders spannend. Immerhin ist der Stoffwechsel des Menschen ein fester
Prozess. So, wie sich der Uhrzeiger immer im Uhrzeigersinn dreht, hat auch der Stoffwechsel einen festen Ablauf - nur
wir Menschen halten uns nicht an diesen. Wir denken immer, der Stoffwechsel passt sich unserer Ernährung an, aber das
geht nicht. Er versucht nur beständig, das Beste aus dem zu machen, was wir täglich in uns hineinfuttern. Aber dass es
da ganz einfach auch Grenzen gibt, ist uns nicht bewusst und wenn man sich die Volkskrankeiten ansieht, scheint das Verständis
zum Thema Ernährung ja doch eher marketinglastig zu sein. Mir selbst war das bisher auch noch nicht so bewusst, da muss
sich defintiv was ändern!
Prima waren auch die Workshops zum Thema Kochen. Wie leicht, schnell und einfach man doch leckere Menüs zaubern kann.
Frau Bergmann hatte viele praktische Tipps für uns, die den theoretischen Vortrag von Herrn Dr. Löwe perfekt
ergänzten. Das gemeinsame Mittagessen wurde dann abschließend noch einmal als Gesprächsrunde genutzt. Jeder konnte fragen,
was er wollte und wo er Schwierigkeiten im Alltag sah. Sei es die Kantinen-Mahlzeit bei der Arbeit, Kinder und
Familie oder auch ganz persönliche Dinge.
Zusammenfassung: Am Montag ging es wieder zurück in den stressigen Alltag. Viele der anderen Teilnehmer nutzen
die Stoffwechsel-Reinigungskur für den Einstieg in eine gesunde, körperbewusste Ernährung. Dafür halte auch ich sie
absolut geeignet. Das bessere Körpergefühl und das neue Wissen machen eine Umstellung leicht. Wobei ich heute eher
sagen würde, dass es keine Umstellung, sondern eher eine Zurückstellung auf den Ursprungszustand ist. Leider startete
ich unvorbereitet in die neue Woche, wobei ich diese so gerne selbst als Umstellung genutzt hätte. Daher werde ich im
Herbst definitiv wieder mitmachen und die Stoffwechsel-Reinigungskur ebenfalls als Einstieg nutzen.
Frühjahr 2016